Über das Buch
In den vergangenen Jahren hat Sprachbildung als fächerübergreifende Kompetenz Einzug in die bundesdeutschen Lehrpläne genommen. Das übergreifende Ziel ist es, über das Erlernen von Fachsprache bildungssprachliche Fähigkeiten zu erwerben, die gesellschaftliche Teilhabe im weitesten Sinne ermöglichen. Im Rahmen eines klaren Entwicklungskonzeptes von Alltagssprache zu Bildungssprache sind auch die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer aufgefordert, sich mit diesem Thema vertieft auseinanderzusetzen und Umsetzungsmöglichkeiten für die Praxis auszuarbeiten. Mit der Förderung von Sprachkompetenz im gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht stellen sich auch grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Sprache und Politik erneut. In einem Überblick erläutert Constanze Spieß aus sprachwissenschaftlicher Perspektive politische Kommunikation und zeigt auf, wie dabei Sprache strategisch genutzt wird. Welche Voraussetzungen und Implikationen das Verhältnis von Sprache und Politik insbesondere für das lernende Subjekt und damit auch für politische Lehr-Lernsituationen hat, arbeitet Marc Partetzke heraus. Annemarie Jordan blickt in ihrem Beitrag darauf, welche Bedeutung Unterrichtsprache im Kompetenzerwerb hat und diskutiert, welche Hürden sich für Schüler*innen im Erreichen politischer Mündigkeit in Verbindung mit der Sprachfähigkeit ergeben können. Sven Oleschko fragt in seinem Beitrag, wie die Forderung nach Sprachbildung im Fachunterricht praktisch umgesetzt werden kann. Er plädiert dafür, den sprachsensiblen Fachunterricht als Chance zu begreifen. In der Didaktischen Werkstatt stellen Sabine Manzel und Claudia Forkarth den Lehr-Lern-Zyklus als praktisches Element zur Sprachbildung im Politikunterricht vor. Auch in der Zeit des coronabedingten Lockdowns hat sich die enge Verbindung zwischen Sprache und Politik gezeigt: So sind beispielsweise in Berlin Transparente und Graffiti genutzt worden, um trotz sozialer Isolation die politische Sprache nicht zu verlieren. Bilder davon finden sich in dieser Ausgabe.
Inhaltsübersicht
FACHBEITRÄGE
Constanze Spieß
Macht Sprache Politik? Ein Überblick über Funktionen, Merkmale, Handlungsfelder und Ebenen politischer Kommunikation
Marc Partetzke
Sprache und Politiklernen
Annemarie Jordan
Sprachkompetenz als Hürde für politische Mündigkeit?
Sven Oleschko
Sozialwissenschaftsunterricht war noch nie sprachlos und sollte es auch nicht werden
Sabine Manzel/Claudia Forkarth
Sprachbildung und Politisches Urteilen durch den textsortenbasieren Lehr-Lern-Zyklus anleiten – Ideen für die Unterrichtspraxis
DVPB AKTUELL
Impuls
Gülcan Akkaya
Von der Alltagssprache zum Racial Profiling
Klaus-Peter Hufer
LITERATUR
Rezensionen
Vorschau / Impressum
Zu den Autoren
Klaus-Peter Hufer, Prof. Dr. rer. pol. phil. habil., ist Professor an der Fakultät Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Er hat zahlreiche Bücher und Beiträge zur politischen Erwachsenenbildung verfasst, unter anderem auch zur Bildungsarbeit gegen Rechtsextremismus.
Annemarie Jordan ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Politikdidaktik/ Politische Bildung am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin.
Sabine Manzel ist Professorin für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen und wiss. Leiterin der CIVES! School of Civic Education.
Dr. Marc Partetzke ist Professor für Politikdidaktik und Politische Bildung an der Stiftung Universität Hildesheim.
Prof. Dr. Constanze Spieß ist Professorin für Pragmalinguistik an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Diskurslinguistik, Politolinguistik, Genderlinguistik, Metapherntheorien, Sprache und (Bio)Medizin/Bioethik sowie Sprache und Kunst.