Über das Buch
Eine vertrauenswürdige Berichterstattung, die sich darauf besinnt, was die Aufgabe von Medien in einem freiheitlichen demokratischen System ist, wird immer wichtiger. Information und Meinungsbildung sind in demokratischen Gesellschaften seit jeher die Aufgabe von Medien. Und eine funktionierende Demokratie ist auf informierte und mündige Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Wurde zu Beginn des neuen Jahrtausends noch die Macht der Medien kritisiert, steht heute ihr zunehmender Bedeutungs- und Vertrauensverlust im Mittelpunkt der Diskussion. Immer mehr Menschen haben nur noch sporadischen Kontakt mit journalistischen Medien oder lehnen diese gar kategorisch ab. Dies begann mit einer schier unendlichen Fülle nicht-journalistischer Angebote im Internet. Soziale Medien wie Facebook, YouTube oder Twitter, Suchmaschinen und alternative Medien sind heute nicht nur populäre Informationsquellen, sondern auch vielgenutzte Plattformen des Meinungsaustausches. Einerseits standen Bürgerinnen und Bürgern nie so umfassende Informationen und Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung wie heute im Internet. Viele machen davon rege Gebrauch. Andererseits kursieren im „Social Web“ etliche gefühlte Wahrheiten, Hassbotschaften, Fälschungen und Gerüchte, sodass auch für den deutschen Sprachraum schon vom „postfaktischen Zeitalter“ (Eduard Kaeser) gesprochen wird. Welche Bedeutung haben Google, Facebook, YouTube usw. als Quellen der Information und der öffentlichen Meinungsbildung für unsere Demokratie mittlerweile wirklich? Ist die „Smart Democracy“ schon auf dem Weg zur „smarten Diktatur“, wie Harald Welzer meint?
Diese Ausgabe von POLITIKUM beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Funktionen sozialer Medien, mit der Veränderung der politischen Kommunikation durch das Internet und den Auswirkungen von Google, Facebook und Co. auf die politische Meinungs- und Willensbildung. Wir gehen der Frage nach, welche Gefahren von Fake News und Social Bots für die Demokratie ausgehen und welche Eckpunkte einer Ethik der Digitalisierung unabdingbar sind. Schließlich nehmen die Beiträge die Bedeutung der Digitalisierung für Geschlechterverhältnisse, die Rolle des Social Web für Jugendliche und Möglichkeiten in den Blick, wie über Social-Media-Kanäle Jugendlichen Politik nähergebracht werden kann.
Neuere Veröffentlichungen zum Social Web tendieren gelegentlich zu eindeutigen und starken Aussagen, doch die Autorinnen und Autoren hier illustrieren die Zusammenhänge in ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität.
Inhaltsübersicht
Schwerpunkt
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Interview
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Forum
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Smart Democracy Jan-Hinrik Schmidt Klaus Kamps Lisa Merten, Sascha Hölig, Tanja Carstensen Interview mit Sigrid Meinhold-Henschel und Thomas Kappeller Tim Schatto-Eckrodt, Svenja Boberg, Thorsten Thiel Aline Franzke, Christoph Bieber
Forum Kathrin Demmler Rezensionen Bücher zum Thema 70 Literaturtipps |
Zu den Autoren
Prof. Dr. Christoph Bieber
hat die Welker-Stiftungsprofessur für Ethik in Politikmanagement und Gesellschaft an der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen inne.
Svenja Boberg
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Projekt „Erkennung, Nachweis und Bekämpfung verdeckter Propaganda-Angriffe über Online-Medien“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster.
Dr. Tanja Carstensen
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Kathrin Demmler
ist Direktorin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in München.
Aline Franzke
promoviert am Graduiertenkolleg NRS „Digitale Gesellschaft“ der Universität Duisburg-Essen.
Dr. Lena Frischlich
ist Nachwuchsforschungsgruppenleiterin „DemoRESILdigital – Demokratische Resilienz in Zeiten von Online-Propaganda, Fake news, Fear- und Hate speech“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster.
Prof. Dr. Uwe Hasebrink
ist Direktor des Hans-Bredow-Instituts und Professor für Empirische Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg.
Dr. Sascha Hölig
arbeitet als Senior Researcher am Hans-Bredow-Institut. Seine Schwerpunkte sind Mediennutzung in neuen Medienumgebungen und empirische Forschungsmethoden.
Prof. Dr. Klaus Kamps
lehrt im Studiengang Crossmedia Redaktion/Public Relations als Professor für Kommunikationswissenschaft an der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart.
Thomas Kappeller
ist Medienwissenschaftler und Project Manager bei der Bertelsmann Stiftung für das Projekt „jungbewegt“.
Sigrid Meinhold-Henschel
ist Senior Project Manager bei der Bertelsmann Stiftung, Leitung des Projekts „jungbewegt“. Lisa Merten arbeitet als Junior Researcher am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Hamburg.
Prof. Dr. Thorsten Quandt
ist Sprecher des Zentrums zur Erforschung digitalisierter Öffentlichkeiten am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster.
Tim Schatto-Eckrodt
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-Projekt „Erkennung, Nachweis und Bekämpfung verdeckter Propaganda-Angriffe über Online-Medien“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster.
Dr. Jan-Hinrik Schmidt
ist Senior Researcher für digitale interaktive Medien und politische Kommunikation am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Hamburg.
Dr. Thorsten Thiel
ist Leiter der Forschungsgruppe „Digitalisierung und Demokratie“ am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft.