Über das Buch
In diesem Band analysieren Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik mit jeweils sehr unterschiedlichen Erfahrungshintergründen Themen, die für das Selbstverständnis und die Außenwahrnehmung des Internationalen Bundes (IB) von Bedeutung sind:
- das Erbe des damals gerade besiegten Nationalsozialismus und die NS-Vergangenheit vieler Führungskräfte;
- die Bedeutung einer europäisch orientierten emanzipatorischen Pädagogik und politischen Bildung;
- die Rolle der Nachkriegspolitik, insbesondere die der SPD, bei der fachpolitischen Positionierung des IB im Nachkriegsdeutschland;
- die Begründung und Gestaltung der engen Partnerschaft zwischen IB und Deutschem Roten Kreuz;
- den mit den 1970er Jahren einsetzende Reform- und Öffnungsprozess im IB;
- den heutige Umgang des Unternehmens IB mit seinem Erbe.
Der neue Band knüpft an die Veröffentlichung der Gründungsgeschichte des Internationalen Bundes an, die 2017 erschienen und auf großes Interesse gestoßen ist. Er ergänzt damit den Blick auf die Geschichte dieses großen Trägers der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit um weitere bedeutsame Facetten.
Mit Beiträgen von Herta Däubler-Gmelin, Benno Hafeneger, Petra Liebner, Kristina Meyer, Boris Palmer, Marion Reinhardt, Bernd Umbach, Jens Westemeier und Stefan Zowislo, einem Gespräch zwischen Petra Merkel, Thiemo Fojkar und Heidrun Winkler sowie zwei Texten von Carlo Schmid.
Dieser Band ist zusammen mit dem Vorgängerband als Paket bestellbar: http://www.wochenschau-verlag.de/geschichte-des-internationalen-bundes.html
Inhaltsübersicht
Vorwort
Pädagogik
Benno Hafeneger
Erziehung durch Arbeit und Gemeinschaft.
Zur Pädagogik des IB in den ersten Jahrzehnten
NS‑Belastungen
Herta Däubler-Gmelin
Der IB und seine Gründung – dauernde Belastung oder fortdauernde Verpflichtung?
Jens Westemeier
NS‑Täter im Management des jungen IB.
Neue Recherchen zu Biografien ehemaliger SS-Führer
Stefan Zowislo
Aus dem Nationalsozialismus in die deutsche Nachkriegsgesellschaft und in den IB –
zu den Wandlungsprozessen der ersten Akteure
Französische Alliierte
Benno Hafeneger
Demokratisierung durch europäischen Jugendaustausch.
Anmerkungen zur Jugendpolitik und Jugendarbeit in der französischen Zone
Marion Reinhardt
Kulturarbeit im IB.
Die Anfänge des Internationalen Bundes im Spiegel der Zeitschrift teinach
Institutionelle Verbindungen
Kristina Meyer
Idealismus, Pragmatismus, Versöhnung.
Die Nachkriegs-SPD, die HJ und das Jugendsozialwerk
Petra Liebner
Das Deutsche Rote Kreuz und der Internationale Bund.
Vom Werden und Wirken der Zusammenarbeit
Entwicklung des Selbstverständnisses
Boris Palmer
Ein Tübinger Blick auf die Gründungsgeschichte des IB
Bernd Umbach
Die Chancen nutzen!
Der IB im Wandel der Zeit
Petra Merkel, Thiemo Fojkar, Heidrun Winkler
„Wir müssen aufmerksam bleiben und uns unserer Vergangenheit bewusst sein“
Anhang
Carlo Schmid
Über die Toleranz (1949)
Carlo Schmid
Ansprache auf der Festveranstaltung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums
des Internationalen Bundes am 14. November 1974
Zur Biografie von Carlo Schmid
Zu den Autoren
Die Herausgeberin und der Herausgeber
Marion Reinhardt
ist die Autorin des ersten Bandes zur Gründungsgeschichte des IB. Seit den 1970er Jahren arbeitete die Sozialwissenschaftlerin als Sozialarbeiterin und als Einrichtungsleiterin im IB in Mittelhessen, schließlich als Referentin und Abteilungsleiterin in der Zentrale des Trägers in Frankfurt. Neben der Geschichte des IB gilt ihr besonderes Interesse verschiedenen konzeptionellen und strategischen Fragen der Jugendhilfe, speziell der Jugendsozialarbeit.
Bernd Umbach,
Politikwissenschaftler, begann seine berufliche Laufbahn als Lehrer in der beruflichen Bildung des IB in Stuttgart, leitete die IB-Einrichtungen Asperg und Heilbronn und baute hier vor allem die beruflichen Schulen in freier Trägerschaft auf. Er ist seit zehn Jahren Geschäftsführer des IB Süd. In besonderer Weise fühlt er sich der Weiterentwicklung der Unternehmenskultur verpflichtet und wirkt aktiv an der gesellschaftspolitischen Positionierung des IB mit.
Die Autorinnen und Autoren
Prof. Dr. jur. Herta Däubler-Gmelin
war lange Jahre MdB (SPD), Bundesjustizministerin von 1998 – 2002. Sie hält Vorlesungen (Arbeitsrecht, Verfassungsrecht, Europarecht, Völkerrecht), berät international zu Verfassungs- und Menschenrechtsfragen, zu Transitional Justice und Internationalem Recht. Als Rechtsanwältin ist sie in Mediation, Tarifschlichtung und Einigungsstellen tätig.
Dr. Benno Hafeneger,
Prof. (em.) für Erziehungswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg; forscht zu jugendhistorischen Themen, Jugendkultur und Rechtsextremismus. Mitglied in der Redaktion von „Journal für politische Bildung“ und in der Herausgebergruppe der Buchreihe „Non-formale politische Bildung“; im Stiftungsrat des IB „Schwarz-Rot-Bunt“.
Dr. Petra Liebner,
Historikerin, leitet das Team „Historische Kommunikation und Medien“ im Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes e. V. in Berlin. Sie verantwortet verschiedene Forschungsprojekte zur Geschichte des DRK und entwickelt entsprechende Kommunikationsmaßnahmen zur Verbreitung der Ergebnisse. Sie ist Mitherausgeberin der DRK-Schriftenreihe „Beiträge zur Rotkreuzgeschichte“ sowie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Angewandte Geschichte/Public History und der internationalen Arbeitsgruppe zur Geschichte der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.
Dr. Kristina Meyer
ist wissenschaftliche Geschäftsführerin des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Sie studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Für ihre Dissertation über „Die SPD und die NS‑Vergangenheit 1945 – 1990“ (erschienen 2015) erhielt sie den Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte. Sie ist Mitglied der Kommission „Erinnerungskulturen der sozialen Demokratie“ der Hans Böckler Stiftung und des Geschichtsforums beim Parteivorstand der SPD.
Boris Palmer
ist seit 2007 Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen. Palmer studierte Mathematik und Geschichte in Tübingen und Sydney. Von 2001 bis 2007 war er Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Palmers Vision ist das blaue Wachstum: Prosperität und Lebensqualität, ohne Natur und Klima zu überlasten. Im Sommer 2017 ist sein Buch „Wir können nicht allen helfen“ erschienen.
Dr. Jens Westemeier,
Historiker, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Universitätsklinik RWTH Aachen; hier Beauftragter für das Aufarbeitungsprojekt „Zahnärzte im Nationalsozialismus“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf NS‑Organisationen, NS‑Gewaltverbrechen und ihre juristische Aufarbeitung. Publikationen u. a.: Himmlers Krieger. Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit, Paderborn 2014, und Hans Robert Jauss. Jugend, Krieg und Internierung, Konstanz 2016.
Stefan Zowislo
absolvierte sein Examen in den Fächern Politikwissenschaft, Soziologie und Katholische Theologie an der Universität Münster und war anschließend u. a. in Gummersbach, Bochum, Bonn, Mülheim an der Ruhr, Essen, Lutherstadt Wittenberg, Berlin und Magdeburg tätig. Die Erinnerungskultur begegnete ihm dabei verschiedene Male: zum Beispiel als Geschäftsführer der Staatlichen Geschäftsstelle Luther 2017 und als Kopf der Kampagne zum 200. Geburtstag des Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen im Jahre 2018.
Stimmen zum Buch
„Es ist verdienstvoll, die Geschichte des Internationalen Bundes auf den Prüfstein von Wirklichkeiten zu stellen und die Geschichte und Aktualität des Jugendsozialwerks darzustellen.“
Jos Schnurer, socialnet.de