Über das Buch
Für viele Lehrende und Forschende im Feld der politischen und sozioökonomischen Bildung ist der berufsbildende Bereich eine Terra incognita. Wenn über berufsbildende
Schulen medial berichtet wird, dann oft im Zusammenhang mit sog. „Bildungsbenachteiligten“.
Die berufsbildenden Schulen als Auffangbecken für die Gescheiterten? Diese Perspektive ist falsch und sie verkennt das Potential der Lernenden, sie verkennt die
Vielfalt der Angebote, die vom dualen Zweig, über Fachschulen, die Fachoberschule, das Berufsgymnasium sowie Integrationsklassen reichen und sie verkennt auch die Chancen, die Berufe außerhalb akademischer Berufsbilder eröffnen.
Gut 80% der Absolventen/Absolventinnen der allgemeinbildenden Schulen wechseln an berufsbildende Schulen. Dennoch schenkt die Politische Bildung dem berufsbildenden Bereich bisher immer noch wenig, zu wenig Beachtung.
Die vorliegende POLIS-Ausgabe soll einen ersten Eindruck über die Herausforderungen und Erfahrungen der politischen Bildung an berufsbildenden Schulen geben. Es gibt
vieles zu lernen. Die Vielzahl an Konzepten, Ideen und Maßnahmen zum unterrichtlichen Umgang mit heterogenen Lerngruppen sind ein Beispiel. Die Breite der Erfahrungen mit fächerübergreifendem Unterricht, der mit der Lernfelddidaktik von der Kultusministerkonferenz curricular festgelegt wurde, ein weiteres.
Der berufsbildende Bereich ist eine der zentralen Institutionen der gesellschaftlichen Integration von Geflüchteten, von Zuwanderern und von jungen Menschen insgesamt. Diesen im Rahmen der politischen Bildung den Wert und die Bedeutung der Demokratie und der freiheitlich-pluralen Gesellschaft zu vermitteln, sie auf dem Weg zur politischen Mündigkeit zu begleiten, ist eine Aufgabe, der sich die politische Bildung im berufsbildenden Bereich stellt.
Inhaltsübersicht
eitung
Experten schlagen vor, politische Bildung in Sachsen auf der ganzen Linie zu verstärken .
Fachbeiträge
Bettina Zurstrassen
Wozu politische Bildung an beruflichen Schulen?
Martin Kenner
Zur Orientierungsleistung von empirischen Studien zum politischen Unterricht an beruflichen Schulen
Interview mit Hans Werner Heißmann-Gladow (IG-Metall)
Gewerkschaftliche Präsenz an berufsbildenden Schulen
Susanne Offen
„Niemand war schon immer da“ – Mobilität, Flucht und Migration im europäischen Projekt als Gegenstand der politischen Bildung
Didaktische Werkstatt
Torsten Kühn-Schad/Jannis Papoutsakis
Heterogenität an berufsbildenden Schulen als Ressource in der politischen Bildung
Anton Meier
Im Spannungsfeld von Beschäftigung und Unsicherheit:
Flashmob als Instrument des Arbeitskampfes
DVPB aktuell
Impuls: Replik auf Richard Meng
Termine
Berichte
Bayern: Fake News und Populismus
Niedersachsen: Neuer Landesvorstand
Thüringen: Politiklehrertag zum Thema „Populismus“
–: Außerschulische Kooperationsprojekte für Schüler
Mecklenburg-Vorpommern: Politische Bildung stärken
Baden-Württemberg: Landesverband BW in Bundesverband aufgenommen
Nordrhein-Westfalen: Mitgliederversammlung
Rheinland-Pfalz: Studienreise nach Israel-Palästina
Literatur
Rezensionen
Vorschau / Impressum
Zu den Autoren
Hans-Werner Heißmann-Gladow
Gewerkschaftssekretär der IG Metall Gütersloh-Oelde
Dr Martin Kenner
Akad. Oberrat am Lehrstuhl Berufspädagogik an der Universität Stuttgart
Torsten Kühn-Schad
ist Studiendirektor und Fachleiter für Sozialkunde/Wirtschaftslehre am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an berufsbildenden Schulen in Mainz
Anton Meier
Studienreferendar am Studienseminar Bielefeld
Dr Susanne Offen
Studienrätin, Bildungswissenschaftlerin und Dozentin in der außerschulischen politischen Bildung
Jannis Papoutsakis
studierte Wirtschaftspädagogik und Politikwissenschaften an der Universität Kassel, ist Studienrat an der BBS Alzey und unterrichtet dort die Fächer Wirtschaft und Sozialkunde
Prof Dr Bettina Zurstrassen
Professorin für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität