Über das Buch
Diese Ausgabe beschreibt und analysiert den Wandel der Erinnerungskultur und den Umgang mit Gedenkstättenbesuchen in Schulen und Bildungseinrichtungen. Die Infragestellung des Konsenses über den Nationalsozialismus durch Rechtspopulisten („Vogelschiss“, „Schuldkultur“, „Mahnmale der Schande“) einerseits, der Verlust der unmittelbaren Begegnung mit Zeitzeugen, aber auch eine heterogene Schülerschaft mit zunehmend unterschiedlichen familienbiografischen, ethnischen und religiösen Wurzeln stellt Gedenkstätten und Schulen vor neue Herausforderungen.
Wie lässt sich eine angemessene und nachhaltige Erinnerungsarbeit mit dem Schul- und Unterrichtsalltag verbinden? Wie gehen Pädagoginnen und Pädagogen mit der zunehmend als polarisierend wahrgenommenen gesellschaftliche Situation um, in der einem immer öfter völkisch-national definiertem „Wir“ ein ab- und ausgrenzendes „die Anderen“ gegenüber steht?
Inhaltsübersicht
Erinnerungskultur und Demokratie
Gottfried Kößler
Gedenkstättenpädagogik und historisch-politische Bildung
Regine Gabriel
Euthanasie. Die NS-Krankenmorde und ihre Vermittlung in der Gedenkstätte Hadamar
Franziska Conrad
"Ich würde Hitler nicht nachlaufen - vielleicht sogar doch"
Die Themen Nationalsozialismus und Holocaust in der inklusiven Schule
Cornelia Dold
Gedenkstätten und pädagogische Praxis
Erfahrungen am Beispiel der KZ-Gedenkstätte Osthofen
Carolin Manns
"... darin habe ich mich selbst wiedergefunden"
Erfahrungen und Reflexionen eines Gedenkstättenbesuchs mit Geflüchteten
Sarah Traub
Erinnerungs- und Lernorte der Demokratiegeschichte
Stolpersteine – das größte dezentrale internationale Erinnerungsprojekt
Interview mit Mechthild Frey
Best Practice
Carla Leesker und Elke Blum
Wenn Schule und Uni zusammenarbeiten
Eine echte "Win-win-win"-Erfahrung
Bildungspolitik
Rheinland-Pfalz
Erinnerungskultur als Teil der Demokratiebildung in der Schule
"Demokratie stärken durch Bildung"
von Katja Bewersdorf und Jan Hendrik Winter
Buchbesprechungen
Schatzkiste
Zu den Autoren
Hans Berkessel,
ist Pädagoge und Historiker, Multiplikator der historisch-politischen Bildung, Regionalberater und Jurymitglied des „Förderprogramms Demokratisch Handeln“, Gründungsmitglied der DeGeDe und Koordinator des Demokratietages Rheinland-Pfalz.
Elke Blum
ist pädagogische Leiterin der Georg-Büchner-Schule in Frankfurt am Main.
Dr. Franziska Conrad
ist Historikerin und Pädagogin. Sie war bis 2018 Gymnasiallehrerin und Fachleiterin für Geschichte am Studiensemiar in Wiesbaden.
Cornelia Dold,
Historikerin und Pädagogin, war langjährige Mitarbeiterin in der Gedenkstätte KZ Osthofen und ist seit 2018 Leiterin des Hauses des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz.
Mechthild Frey
unterrichtet seit 2004 am Mainzer Frauenlob-Gymnasium Deutsch und Geschichte und hat sich seitdem immer wieder mit Projekten zur Erinnerungskultur wie dem "Zug der Erinnerung" und Zeitzeugengesprächen beschäftigt. Seit 2013 arbeitet sie am Stolperstein- Projekt in Mainz mit.
Regine Gabriel
ist ausgebildete Lehrerin (Deutsch und Politik) und Theaterpädagogin und arbeitet als pädagogische Mitarbeiterin in der Gedenkstätte Hadamar, deren pädagogische Konzepte sie maßgeblich mitentwickelt hat.
Gottfried Kößler
ist Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde. Seit 1992 bis zur Pensionierung 2019 war er für die pädagogische Arbeit am Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt abgeordnet. Bis 2019 stellvertretender Direktor des Fritz Bauer Instituts.
Carla Leesker
ist Lehrerin für Englisch und Sport, aktuell arbeitet sie als abgeordnete Lehrkraft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt im Fachbereich Erziehungswissenschaften.
Carolin Manns
ist Bildungsreferentin für den Förderkreis der ehemaligen Synagoge Laufersweiler e.V. Sie setzt sich für den Ausbau der Gedenkkultur im ländlichen Raum ein und gestaltete den Aufbau des Forst-Mayer Studien- und Begegnungszentrums maßgeblich mit.
Sarah Traub
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. (IGL). In verschiedenen Forschungs- und Vermittlungsprojekten beschäftigt sie sich intensiv mit der rheinland-pfälzischen Landesgeschichte und dem Thema Demokratiegeschichte.