Über das Buch
Der Thementeil des Heftes zeigt, wie besondere Schulen mit der Anforderung individueller Förderung umgehen, welche Schulstrukturen dazugehören, welche Lernangebote und welche Aktivitäten. Ganz unterschiedliche Schulen werden vorgestellt, in denen individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler als Leitidee ernst genommen wird.
Oft fühlen sich Lehrerinnen und Lehrer alleingelassen, wenn eigentlich sinnvolle pädagogische Anforderungen an ihren Unterricht gestellt werden. Keine Lehrerin, kein Lehrer wird sich gegen individuelle Förderung stellen, keine Lehrerin, kein Lehrer wird einen inkludierenden Unterricht ablehnen. Es kommt aber sehr wohl auf die Bedingungen an, unter denen diese Konzepte im Schulalltag umgesetzt werden sollen. Wie sehen die Unterstützungssysteme an der Schule aus? Welche Fortbildungsangebote gibt es, welche Personalausstattung in der Klasse?
Aus den Beiträgen in diesem Heft kann man ablesen: Es sind nicht x-beliebige Schulen, die erfolgreich sind. Die Heinrich-von-Stephan-Schule in Berlin zeigt, wie eine der neu gegründeten Gemeinschaftsschulen in Berlin mit den Anforderungen an eine größere Heterogenität in der Schülerschaft strukturell und pädagogisch umgeht. Offensichtlich sind insbesondere Schulen erfolgreich, die die Konzeption von gemeinsamem Lernen umsetzen. Und noch etwas fällt ins Auge: Es sind nicht zufällig die Grundschulen die innovativsten Schulen in unserem Schulsystem.
In dieser Ausgabe außerdem: ein Interview mit dem Schulforscher Hans Bügelmann, der sich mit der Aussagekraft von standardisierten Großuntersuchungen auseinandersetzt. Diese werden keineswegs verdammt, aber relativiert: Der Nutzen ihrer Ergebnisse für den Unterricht der einzelnen Lehrerin, des einzelnen Lehrers ist nur eingeschränkt erkennbar. Anlass für das Interview mit Hans Brügelmann war eine Neuerscheinung, in der er sich genau diesem Thema ausführlich widmete. Sein Resümee: „Weder ist Bildungsforschung zu Vorschriften berechtigt noch ist sie in der Lage, Handlungsentscheidungen aus Daten abzuleiten. Ihre Aufgabe ist Anregung, Herausforderung und kritische Befragung.“
Inhaltsübersicht
Thema: Indivuelle Förderung
Christian Fischer:
Alle Kinder und Jugendlichen sind gemeint. Aufgabe und Herausforderung für die Schule
Claudia Kuse:
Methodische Ansätze aus dem Primarbereich.
Individuelle Förderung in der Grundschule
Angelika Knies, Birgit Lehfeld:
Viele Strukturelemente bilden das schulische Unterstützungssystem.
So kann individuelle Förderung systemisch wirksam werden
Andreas Hanika:
Individualisiert und selbstbestimmt lernen.
Auf dem Weg zum Umgang mit größerer Heterogenität in einer neuen Gemeinschaftsschule
Iris König und Birgit Hermann:
Förderung für alle ist machbar.
Ein Gespräch über Aktivitäten und Lernangebote an der Lobdeburgschule Jena
Susanne Gölitzer:
„Können wir jetzt endlich anfangen zu arbeiten?“
Individuelles Erarbeiten – gemeinsames Lernen im Deutschunterricht
Interview
Skepsis gegen Großstudien. Hinweise auf Chancen und Risiken
Ein Interview mit Hans Brügelmann
Bildungspolitik
Barbara Riekmann:
Entwicklung der Schulen des gemeinsamen Lernens in Hamburg
GGG-Info
Rezensionen
Zu den Autoren
war Professor für Erziehungswissenschaft, an der Universität Siegen. Er ist Fachreferent „Qualitätsentwicklung“ des Grundschulverbands, Frankfurt/M.
Dr. Christian Fischer
ist Prof. für Erziehungswissenschaft an der Univ. Münster sowie Wiss. Leiter des Landeskompetenzzentrums für Individuelle Förderung NRW der Univ. Münster und des Schulministeriums NRW.
Dr. Susanne Gölitzer
Andreas Hanika
ist seit 2000 an der Heinrich-von-Stephan-Schule in Berlin. Gemeinsam mit Christine Frank bildet er die Doppelspitze einer erweiterten Schulleitung.
Birgit Herrmann
ist Lehrerin und Sonderpädagogin und unterrichtet seit 2011 im Gemeinsamen Unterricht an der Lobdeburgschule Jena in der Sek. I.
Angelika Knies
Iris König
Dipl.-Päd., ist Dramadozentin und seit 2011 Koordinatorin für Begabten- und Begabungsförderung an der Lobdeburgschule Jena.
Claudia Kuse
ist Diplompädagogin und Lehrerin an der Pestalozzischule Raunheim.
Birgit Lehfeldt
Barbara Riekmann
war bis 2012 Schulleiterin der Max-Brauer-Schule in Hamburg; sie ist Mitglied im Bundesvorstand der GGG und im Landesvorstand Hamburg.
Stimmen zum Buch
„[… ] GEMEINSAM LERNEN [ist] eine ideale Fundgrupe für alle Lehrkräfte [ist], die das gemeinsame Lenern von Kindern mit und ohne Behinderung anpacken.“
Detlef Träbert, Humane Schule, Mai 2016