Über das Buch
Spätestens seit der Tagung im Haus am Maiberg im März 2010, die unter der Themenstellung „Partizipation als Bildungsziel“ organisiert war, ist die Kontroverse über das Verhältnis von Lernen und Handeln in der Politischen Bildung neu entbrannt. Während Vertreter der sogenannten „non-formalen“ Bildung dazu tendieren, das Politik-Machen geradezu als Voraussetzung für nachhaltiges politisches Lernen zu sehen, scheint bei den Repräsentanten der schulischen Politischen
Bildung eher die Befürchtung zu überwiegen, dass ein zu enges Verhältnis von politischem Lernen und politischer Aktion möglicherweise zu unzulässigen Grenzüberschreitungen führt.
Ein Déjà-vu-Erlebnis wird in diesem Zusammenhang durch Klaus-Peter Hufers Rückblick auf die in den Nachachtundsechziger Jahren vor allem in der politischen Erwachsenenbildung virulent geführten Debatte in Erinnerung gerufen. Daran anknüpfend versucht POLIS in dieser Ausgabe die aktuell konträren Positionen zu profilieren: Während Benedikt Widmaier aus der Sicht der non-formalen Bildung dafür plädiert, zwischen politischem Lernen und politischer Aktion eine enge Verknüpfung herzustellen, erörtert Armin Scherb aus der Sicht der Pragmatistischen Politikdidaktik Möglichkeiten und Grenzen, die im Verhältnis von politischem Handeln und politischem Lernen zu berücksichtigen sind.
Als Ergänzung zu den Fachbeiträgen geben im FORUM renommierte Politikdidaktiker und Politikdidaktikerinnen Antwort auf die Frage, was „Handlungsorientierung“
in der Politischen Bildung bedeuten soll.
In der Didaktischen Werkstatt veranschaulicht Oliver Emde das politikdidaktische Potential „alternativer Stadtrundgänge“, die von zivilgesellschaftlichen Akteuren
für die interessierte Öffentlichkeit, aber auch für Schulklassen und andere Lerngruppen angeboten werden.
Inhaltsübersicht
Zeitung
Die „Alternative für Deutschland“ gründet Erasmus-Stiftung für Politische Bildung
Handlungsorientierung –
Politische Bildung durch politische Aktion?
Fachbeiträge
Klaus-Peter Hufer
Zwischen Aktion und Reflexion – Handlungsorientierung in der Erwachsenenbildung
Benedikt Widmaier
Politische Partizipation – wirklich ein Ziel der Politischen Bildung?
Armin Scherb
Politik Lernen durch Politik MACHEN? – Eine Stellungnahme zum Prinzip der Handlungsorientierung aus pragmatistischer Sicht
Forum
mit Beiträgen von Markus Gloe, Tilman Grammes, Stefan Rappenglück und Sibylle Reinhardt
Was heißt „Handlungsorientierung“ in der Politischen Bildung?
Didaktische Werkstatt
Oliver Emde
„Spazierend schreiten wir voran.“
Stadtrundgänge als Lernarrangements Politischer Bildung
DVPB aktuell
Impuls
Ungleichheiten in der Demokratie. Bericht vom 13. Bundeskogress
Termine
Berichte
Schleswig-Holstein: Gespräch mit Schulministerium
–: Themen der Mitgliederversammlung
Thüringen: Abiturpreis 2015
–: Drittes Politikdidaktisches Kamingespräch
–: SchulBrücke Europa
Brandenburg: Lehrplan-Streit: Reform verschoben
Rheinland-Pfalz: Ehrung für Prof. Sutor
–: 16. Tage der Politischen Bildung
–: Weiterbildung „Parlamentswoche“
Mecklenburg-Vorpommern: Ankündigungen
Niedersachsen: Tag der Politischen Bildung
Bayern: Jahrestagung
Leserbriefe
Magazin
Rezensionen
Vorschau/Impressum
Zu den Autoren
Oliver Emde
ist Doktorand an der Professur der Didaktik der Politischen Bildung der Universität Kassel.
Prof. Dr. Markus Gloe (Eichstätt)
Prof. Dr. Tilman Grammes (Hamburg)
Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer
ist außerplanmäßiger Professor an der Fakultät Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.
Prof. Dr. Stefan Rappenglück (München)
Prof. Dr. Sibylle Reinhardt (Halle)
Dr. Armin Scherb
lehrt als Professor für Didaktik der Sozialkunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Benedikt Widmaier
ist Politikwissenschaftler und Direktor der Akademie für politische und soziale Bildung (Haus am Maiberg).