Über das Buch
„Wenn nichts geändert wird, bleibt nichts so, wie es ist“. Sprüche dieser Art sind häufig zu hören. Warum kann es sein, dass eine Schule sich ändern muss? Warum hat der Begriff Change Management zur Zeit so eine Konjunktur? Schule unterliegt ständig einem Wandlungsprozess. Das liegt an dem gesellschaftlichen Wandel, der nicht vor ihr haltmacht. Schule ändert sich, wenn sie grundlegend neue Anforderungen erreichen. Inklusion ist so ein Beispiel. Der Wandel ist fundamental, die helfende Infrastruktur an den Schulen ist nicht selten personell und materiell unterentwickelt. Da können Veränderungen leicht scheitern.
In diesem Heft werden die Grundlagen von Change Management (CM) vorgestellt. Dazu gehören auch die systematischen Schritte für Diagnose und Analyse. Und: Der Prozess des Change Managements erstreckt sich oft über Jahre. Am Beispiel einer kleinen Grundschule an der südhessischen Bergstraße wird gezeigt, mit welchen Problemen zu kämpfen ist, wenn ein Kultusministerium einfach beschließt, dass für Eltern, deren Kinder sonderpädagogische Förderung benötigen, eine größtmögliche Wahlfreiheit gewährleistet werden soll – an einer Schule mit sieben Lehrkräften. Freilich, der Beitrag beschreibt auch, wie die Gelingensbedingungen dafür aussehen können.
Welche Vision eine Schule hat, welcher Soll-Zustand angestrebt wird – dies wird in ihrem Leitbild sichtbar. Der Autor unseres Beitrags schreibt von inspirierender Vision und eben nicht vom Leitbild als „Ausdruck abgehobener Schulentwicklungsprosa“.
Change Management kann aber auch der letzte Notnagel sein, um eine vom „Aussterben“ bedrohte Schule neu aufzustellen. Wie ein solcher Prozess aussieht, wird ebenfalls am Beispiel einer südhessischen Schule beschrieben.
Um Inklusion und deren Umsetzung geht es in einem Beitrag, der aus einer Stiftung kommt. Dort steht nicht nur ein Trainingsbuch „Inklusion auf dem Weg“ zur Verfügung, sondern die Stiftung kümmert sich auch um die externe Beratung dieses Prozesses an den Schulen. Dafür wurden im Vorfeld Begleiter/-innen qualifiziert. Der Beitrag beschreibt die Begleitung von außen und diskutiert die Schwierigkeiten und Fallstricke bei der Umsetzung. Und zum Schluss ein analysierender Artikel, in dem die Verwobenheit der Akteure bei der Schulentwicklung in der Region beschrieben wird. Sie alle können Verantwortung für die „nachhaltige Gestaltung einer zukunftsfähigen Bildungsregion übernehmen.
Außerhalb des Thementeils wieder ein Blick über den Tellerrand – diesmal nach Japan. Im Beitrag wird beschrieben, wie dort die inklusive Schulbildung aussieht.
Inhaltsübersicht
Change Management
Grundlagen von Change Management
von Hans-Günter Rolff
Schwierige Veränderungsprozesse in der Grundschule als Schulleitung gestalten
von Sabrina Kumpf
Change Management und Leitbildarbeit
von Elmar Philipp
Eine Schule erfindet sich neu
von Gertrud Werth und Karin Sauerbier
Begleitung inlusiver Entwicklungsprozesse – der Blick von außen
von Barbara Brokamp
"You never walk alone ..."
Schulentwicklung in der Region
von Frida Bordon
Beiträge
Alle verschieden? (Fast) alle gemeinsam?
Inklusive Schulbildung in Japan
von Frank J. Müller und Wiltrud Thies
Best Practice
Demokratie leben: Vorurteile und Stereotype durch Begegnungen abbauen
von Frank Schulze
Bildungspolitik
Wann, wenn nicht jetzt – Wer, wenn nicht wir? Changemaker sein!
Schüler/-innenkongress an der IGS Nordend in Frankfurt am Main
von Elke Blum
Aufruf
Bildungsgerechtigkeit: Die Zeit drängt!
Pädagoginnen und Pädagogen fordern Maßnahmen gegen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft
Schlagwörter mit Schlagseite
Wertschätzung ohne Wert
von Hans-Günter Rolff
Rezensionen
GGG-Info
Zu den Autoren
Elke Blum
pädagogische Leitung der Georg-Büchner-Schule in Frankfurt am Main
Dr. Fride Bordon
Germanistik, Politikwissenschaft, Slawistik, Lehramt Gymnasien, langjährige Unterrichtserfahrungen, Leitungstätigkeit in Schule und Bildungsverwaltung, Beratung und Publikation im Bereich Bildungsmanagement
Barbara Brokamp
ist Projektbereichsleiterin für Inklusion bei der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft in Bonn. Zuvor war sie in der Schulentwicklungs- und Schulleitungsberatung, als Lehrerin an unterschiedlichen Schulformen und als Dozentin in der Lehrer/innenaus- und Fortbildung an der Universität zu Köln tätig.
Sabrina Kumpf
Lehramt an Grund- und Hautschulen (Schwerpunkt GS), Rektorin an der Eichendorffschule Kirschhausen.
Prof. Dr. Frank J. Müller
hat den Lehrstuhl für inklusive Pädagogik mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung und Lernen an der Universität Bremen inne.
Christian Petry
arbeitete als Lehrer und Sozialwissenschaftler im Internat Birklehof und in der Gesamtschule Weinheim. Er ist Vorsitzender der Forschungsgruppe Modellprojekte e.V.
Dr. Elmar Philipp
freiberuflicher Berater, Fachbuchautor und Fortbildner mit den Schwerpunkten Change Management, Leitbildarbeit und Teamentwicklung.
Prof. Dr. Hans-Günter Rolff
ist emeritierter Professor am „Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS)“ der TU Dortmund und Vorsitzender des Akademierats der „Deutschen Akademie für Pädagogische Führungskräfte (DAPF)“. Karin Sauerbier hat langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Schulsystemen (Sachsen und Hessen) und war viele Jahre stellvertretende Schulleiterin einer Grund-, Haupt- und Realschule in Hessen.
Wiltrud Thies
war Schulleiterin an der Sophie-Scholl-Schule Gießen, ist in der Fortbildung und im Coaching tätig und Kinderbuchautorin.
Gertrud Werth
arbeitet als Lehrerin in Hessen, wurde zunächst stellvertretende Schulleiterin, später Schulleiterin einer Grund-, Haupt- und Realschule.